Der Mensch als Ebenbild Gottes- Das christliche Menschenbild

Warum ist der Mensch so wie er ist? Nicht nur von Verbunft geprägt, sondern auch von Bedürfnissen und Gefühlen geleitet. In der Bibel ist die Frage nach dem Menschen oft mit der Frage nach Gott verknüpft. Hier finden sich Antworten und Deutungen von vielen Generationen. Schon im Buch Genesis spricht die Bibel vom Menschen als ein dem Wesen Gottes ähnliches Geschöpf, geschaffen nach Gottes Ebenbild. Dies unterscheidet ihn von anderen Lebewesen und Dingen. Somit steht das biblische Menschenbild im Kontrast zu manch anderer Sichtweise. Noch heute sind die in der Bibel aufgeworfenen Fragen aktuell, behandeln sie doch menschliche Grunderfahrungen von Liebe, Freiheit, Schuld und Vergebung.

Der Mensch als Geschöpf und Schöpfungspartner

Vor allem die Schöpfungserzählungen in Genesis 1,1-2,4a und Genesis 2,4b-24 beschreiben die biblische Sicht auf den Menschen und geben Antwort auf die Frage nach dem Menschen als Geschöpf Gottes.Folgendes Bild vom Menschen lässt sich (trotz aller Unterschiede in den Schöpfungserzählungen aufgrund von Entstehungszeit, Entstehungsort und Erzählabsicht) erkennen:

Der Mensch hat eine besondere Stellung innerhalb der Schöpfung
Der Mensch steht in einer besonderen Beziehung zu seiner Mitwelt: er ist Ziel- und Ausgangspunkt bei der Erschaffung allen Seins.

Der Mensch ist Geschöpf Gottes
Der Mensch ist, wie auch alle anderen Lebewesen, von Gott geschaffen. Er verdankt seine Existenz dem Schöpfungshandeln Gottes und ist ganz auf seinen Schöpfer ausgerichtet. Alles, was der Mensch ist, ist er als Geschöpf Gottes.

Der Mensch steht in einer besonderen Beziehung zu Gott
Genesis 1,27a und 2,7b beschreiben die besondere Beziehung zwischen Mensch und Gott: Gott haucht dem menschen göttlichen Atem ein und macht ihn so zu einem "lebendigen Wesen", welches ein Gegenüber Gottes ist. Der Mensch ist Gott so weit ähnlich, dass er zu ihm in Beziehung treten kann. Diese besondere Gottesbeziehung verleiht dem Menschen seine unverlierbare Würde als Person. Der mensch ist ein soziales Wesen
Die Schöpfungnsberichte machen deutlich, dass der Mensch als Frau und Mann geschaffen wurde. Beide Berichte sagen, dass der Mensch nicht allein sein soll, sondern auf Gemeinschaft angewiesen ist. Nur im Zusammensein mit anderenMenschen wird der Mensch wirklich zum Menschen.

Der Mensch hat einen Schöpfungsauftrag
Mit der Sonderstellung des Menschen innerhalb der Welt untrennbar verbunden ist der göttliche Auftrag, die Welt verantwortungsvoll zu gestalten und zu bewahren. Der Mensch soll seine Möglichkeiten und Begabungen sowie die Güter und Gaben der Erde vernünftig nutzen für ein friedliches Zusammenleben, Wohlstand und kulturelle Entfaltung. Dieser universelle Auftrag Gottes an den Menschen bedeutet demnach nicht, dass der Mensch alles tun kann, was er will. Der mensch ist nicht unumschränkter Herrscher, sondern dem Schöpfer gegenüber verantwortlicher Stellvertreter mit einem Segens-Auftrag bzw. Auftrag zur Sorge um die Schöpfung.

Der Mensch ist frei
Als Geschöpf Gottes ist der Mensch frei. Er kann autonom handeln, also tun, wozu er sich entschieden hat. Allerdings ist diese Freiheit nicht als absolute Freiheit misszuverstehen: der Mensch ist an den Schöpfungsauftrag gebunden. Die Freiheit des Menschen ist somit eine theonom eingeschränkte Freiheit. Die von Gott geschaffene Welt ist ein Freiheitsraum, in dem der Mensch sich zwischen "Gut und Böse" entscheiden kann. Damit kann der Mensch auch falsche Entscheidungen treffen.